Unter uns

Wenn du an deinen Träumen zweifelst…

Ich kämpfe wieder mit mir. Ich kenne diesen Kampf nur zu gut, wenn ich das Kohärenzgefühl verliere. Wenn der Kopf mal wieder gegen das Herz wittert und meinen großer Traum von Selbständigkeit als Träumerei abstempelt.

DAMIT lässt sich doch kein Geld verdienen, flüstert mir mein Unterbewusstsein verräterisch zu. Aus diesem Wirrwarr lässt sich doch nie und nimmer ein Business kreieren.

Ich bin wieder kurz davor, entmutigt aufzugeben und gebe meinem Unterbewusstsein recht. Ich fühle, dass es nicht rund ist. Es gibt keine Klarheit, kein einheitliches Ziel, keine genaue Formulierung, zu viele scheinbare Gegensätzlichkeiten, die ich zu einem Ganzen vereinen will, dass sich dann meine Berufung nennen sollte.

Was will ich denn genau?

Die Frage schwirrt wie eine lästige Fliege in meinem Kopf. Ich gehe spazieren und hoffe, dass der frische Wind diese nervige Fliege aus meinem Kopf verweht. Am Tagus setzte ich mich an den alten Pier mit dem Blick auf die rote Brücke des 25 Aprils. Die fast schon heiße März-Sonne errötet mein noch blasses Gesicht. Ein paar Meter von mir entfernt albert ein junges Pärchen ausgelassen miteinander. Ein wenig beneide ich sie um ihre Unbekümmertheit.

Was will ich WIRKLICH vom Leben?

Die Fliege ist noch da. Wie oft habe ich mir diese Frage in den vergangenen Jahren gestellt. Verzweifelt suchend nach meiner höheren Bestimmung, nach irgendeinem Ziel, das Sinn ergäbe. Aber jetzt dachte ich, dass ich es wüsste. Naja, mehr oder weniger.     

Immerhin habe ich ein Buch geschrieben. Oder etwas, was ein Buch werden möchte. Natürlich möchte ich es veröffentlichen. Ich will, dass es so viele Menschen wie möglich erreicht, weil ich denke, dass es vielen helfen kann. Also will ich als Schriftstellerin erfolgreich sein, denke ich.

AAAAABER die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben. Die meisten haben einen Job, der ihnen das Grundeinkommen sichert und erlaubt, nebenher zu schreiben, stellt sich mir mein blöder Glaubenssatz in den Weg.

Ich will nicht mein Leben lang von einem Job abhängig sein. Aber ich will auch nicht, meine Einkommensbasis NUR auf das Schreiben beschränken. Denn dann beginnt der Druck, unbedingt das nächste erfolgreiche Buch aus der Feder zu schütteln. Und das würde mir definitiv die Lust am Schreiben nehmen.

So, da haben wir es: Ich will eine Schriftstellerin sein, aber bitte ohne Erfolgsdruck und mit garantiertem Einkommen.

SO ETWAS GIBT ES NICHT! Schon wieder ein Glaubenssatz, der es mir schwer macht, mich vollkommen dafür zu entscheiden. UND ÜBERHAUPT, die Chancen, dass du eine erfolgreiche Autorin wirst, stehen schlechter als die Chance, dass du zum Mond fliest!

Ich schaue zum Himmel, der in Lissabon so typisch tiefblau scheint, und entdecke trotz strahlender Sonne die hellweiße Mondscheibe. Sie scheint tatsächlich erreichbarer zu sein als meine Träume. Es ist zum Schreien und Schweigen zugleich.

Ich fühle, als hätte ich keine Kontrolle darüber, ob mein Traum je Wirklichkeit werden könnte, weil die Entscheidung, ob mein Buch veröffentlicht wird, nicht bei mir liegt. Dabei frage ich mich gar nicht erst, ob mein Geschriebenes gut genug ist. Nicht, dass ich den Zweifel nicht habe. Im Gegenteil, der ist groß. Aber ich arbeite daran, meinen Fähigkeiten mehr zu vertrauen.   

Nein, jetzt ist es tatsächlich die Frage: Wie soll ich in Zeiten, in denen die Follower-Anzahl in Social Media mehr als alles andere zählt, erfolgreich werden, wenn mich niemand kennt?

Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Also doch etwas ganz anderes machen? Ich fühle mich gefangen in meinen eigenen Gedanken, unfähig, den nächsten Schritt zu tun. Ich weiß nicht einmal, wie der nächste Schritt aussehen soll, in welche Richtung?

Wie so oft in solchen Situationen, sende ich eine Sprachnachricht an meine Schwester und klage ihr mein Leid. Ich sehe, dass sie es abhört. Wenige Minuten später erhalte ich eine Sprachnachricht zurück.

„Ach Schatz, es kommt dir zwar so vor, als wäre es reines Glücksspiel mit der Schriftstellerei, doch du müsstest es doch mittlerweile besser wissen. Wir wissen doch, worauf es ankommt. Dein Glück liegt nicht in den Händen anderer. Du hast es selbst in der Hand!

Oder hast du schon vergessen, dass du manifestieren kannst?

Stimmt, in solchen Momenten vergesse ich die Gesetzte des Universums, die über den menschlichen stehen. Es fällt doch so schwer, daran zu glauben, weil man sie nicht so offensichtlich spürt. Der Gedanke, dass sich niemand für mein Buch interessiert, fühlt sich realistischer an als eine Zukunft, in der das Buch auf der Bestseller-Liste steht, nur weil ich es so möchte.

„Du ziehst es in dein Leben“, höre ich weiter die Nachricht meiner Schwester ab. „Du weißt schon: du musst dem Universum-Navi eine Richtung vorgeben und so weiter. Es ist wie John Strelecki es schreibt.“ Ich erinnere mich an die Passage aus Wiedersehen im Café am Rande der Welt. „Woher soll denn auch das Universum sonst wissen, wohin du willst, wenn du die ganze Zeit dein angegebenes Ziel änderst und löschst?“

Das ergibt schon alles einen Sinn. Aber ich kann einfach meine blöden Zweifel nicht abstellen, die mir blockierende Glaubenssätze aus dem Unterbewusstsein senden. Sie hindern mich daran, mich ohne Wenn und Aber komplett auf mein Ziel auszurichten.

„Dein konträres Denken blockiert dich total und lässt dich so fühlen, als hättest du keine Perspektive und keine Erfolgschancen.“

Ich höre die Stimme meiner Schwester und weiß, dass sie recht hat. Warum bin ich denn nicht selbst darauf gekommen? Es ist mir doch nicht neu, und doch vergesse ich diese Dinge, wenn ich mal wieder einen Durchhänger habe.

Wo liegt der Widerspruch zwischen meinen Gedanken und Gefühlen?

Widerspruch Nr. 1.: Ich will erfolgreich als Schriftstellerin sein, ABER das ist eine brotlose Kunst mit Millionen von Beispielen, wo es nicht klappt.

Widerspruch Nr. 2.: Ich will etwas Großes machen, wo ich viele Menschen erreichen und zum Umdenken bewegen kann, ABER ich fühle mich (noch?) nicht als Coach.

Widerspruch Nr. 3.: Ich will alle meine Leidenschaften in meiner Berufung vereinen, ABER so lässt sich kein Business gestalten, der eindeutig in keine Schublade passt. Und ich will wiederum auch in keine Schublade passen.

Ich höre weiter der rettenden Stimme meiner Schwester zu.

„Schmeiß diese Kontroversen aus deinem Kopf oder wandle sie um! Ich weiß, es ist schwer, das Unterbewusstsein auf dein Wunschziel auszurichten. Ist sauschwer. Doch hier kommt nun dein Warum zur Hilfe. Beantworte dir diese eine Frage: Warum willst du schreiben?

Was ist mein WARUM?

Jetzt rufe ich meine Schwester an: „Weil ich das Schreiben liebe. Weil ich mich dadurch ausdrucken kann. Weil es meine Berufung werden sollte. Weil ich in diesem Beruf erfolgreich und anerkannt werden möchte, um mir zu beweisen, dass ich irgendwas in diesem Leben erreicht habe …“

Doch dann merke ich, dass ich mit diesem Scenario selbst in eine Schublade zu passen versuche, weil das nun mal mein Bild von einer Schriftstellerin ist. Irgendwas stimmt damit einfach nicht.

„Vielleicht ist es aber gar nicht dein WARUM?“, entgegnet mir Irina. „Vielleicht ist es eher: Weil du eine Geschichte zu erzählen hast, deine Geschichte, der du UNTER ANDEREM in Schriftform Ausdruck verleihen möchtest?“

Das klingt schon viel mehr nach mir. Meine Soulsista kennt mich besser als ich selbst. Dieses Warum lässt mir den Freiraum, keine Schriftstellerin zu sein. Oder viel mehr: UNTER ANDEREM mich beim Schreiben kreativ auszuleben, OHNE mich mit Versagensängsten eines Schriftstellers herumzuplagen.

Aber dann bin ich wieder am Anfang angelangt: Was ist meine Berufung, mein Ziel, wenn die Schriftstellerei nur ein Teil davon ist? Meine Gedanken drehen sich im Kreis.

„Wenn ich wieder daran zweifle, ob der Traum, den ich verfolge, noch mein Traum ist“, klingt Irinas Stimme im Hörer, “oder ob es sich lohnt, ob es funktioniert, oder wenn ich schon gar nicht mehr weiß, was ich will, versuche ich mich auf das GRUNDGEFÜHL zu besinnen.“

Wie will ich mich grundlegend in meinem Leben und in meinem Business fühlen?

„Das geht am besten beim Meditieren“, fährt meine Buddha-Schwester fort. „Ich setze die Intention, mich auf die Frequenz von Leichtigkeit, Dankbarkeit und Freude, dem Gefühl von Vollständigkeit einzustimmen. Dabei stelle ich mir gar nicht spezielle Dinge vor, weil diese Gefühle durch ganz viele Dinge in mein Leben kommen können. Wenn ich also mein Ziel nicht ganz genau fühle, fokussiere ich mich nicht speziell auf mein Ziel, sondern darauf, das GEFÜHL zu bekommen, dass ich im Fluss bin, dass es leicht ist.“

Das Leben DARF leicht sein.

Dieser Satz ist wie ein lang vergessener und nun wiedergefundener Schatz aus der Kindheit. Es darf leicht sein, wiederhole ich immer wieder für mich. Weg mit den verwirrenden Gedanken. Ich fokussiere mich auf das Gefühl. Und aus diesem Gefühl der Freude und Leichtigkeit heraus, lassen sich die Zweifel wieder etwas mildern. Ich erhebe mich über ihnen und sehe wieder das große Ganze, die Umrisse dessen, was ich tun möchte. Und mein WARUM. Auch wenn nicht alles klar zu erkennen ist, bin ich zuversichtlich, dass es eines Tages wird.

Das Leben DARF leicht sein. 

Jetzt bleibt es nur noch, den Zweifeln langfristig keine Chance zu geben und den Kopf mit dem Herz in Einklang zu bringen. Aber das ist eine andere Geschichte …

Schreib mir im Kommentar, wie es dir dabei geht, wenn du etwas von der Seele reden möchtest. Lass uns austauschen. Das hier ist unsere Spielwiese der Gedanken 🙂

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